Zum Welttag des Buches

Liebe Eltern,

heute – zum Tag des Buches – möchten wir euch nicht nur mit drei Büchertipps inspirieren, sondern auch kräftig Werbung für das Vorlesen im Familienalltag machen.

Vorlesen…natürlich für viele Eltern sicherlich keine Neuigkeit. Eltern lesen so beispielsweise zum Abend, beim Zubettbringen oder zum Herunterkommen nach einem anstrengenden Tag vor.

In der Realität sieht das Vorlesebild aber etwas anders aus. Eine Befragung von Eltern, durchgeführt von der Stiftung Lesen ergab, dass rund 32 Prozent der Eltern in Deutschland ihren Kindern selten oder nie vorlesen.

Da das Vorlesen aber so enorm nützlich und die beste Investition in die spätere Lesefähigkeit von Kindern ist, möchten wir euch hier gleich noch ein paar mehr Gründe fürs Vorlesen an die Hand geben.

Vielleicht können wir ja mit dem heutigen Beitrag die Anzahl der vorlesenden Eltern steigern?  Ihr dürft den Artikel also gerne teilen! Vielleicht schreibt ihr uns auch, welche Bücher eure Kinder verschlingen oder nicht mehr aus der Hand geben wollen. Wir freuen uns auf viele Inspirationen für die Bücherregale!

9 Gründe, warum wir unseren Kindern vorlesen sollten

Ganz anders als im Fernsehen oder auf dem Tablett beflügelt das Lesen die Fantasie. Kinder malen sich im Kopf eigene Bilder aus, tauchen völlig in die Geschichten und in neue Welten ein. So fördern sie ihre Vorstellungskraft.

Da sich das Sprachverständnis erst noch entwickeln muss, fördern Eltern schon sehr früh das Gefühl für Rhythmus und der Sprachmelodie, wenn sie vorlesen.

Kinder lernen so den Aufbau der Sprache und neue Wörter kennen. So erweitern sie ihren Sprachwortschatz enorm. Häufig fangen Kinder, die viel Vorgelesen bekommen, früher an zu sprechen und können sich besser ausdrücken.

Je früher in den Familien das Vorlesen zum Alltag zählt, desto besser. Bereits für die Kleinsten gibt es Bücher mit Bildern, zum Anfassen, Lauschen und Entdecken. Wie lange ein Kind beim Vorlesen „mitmacht“ ist jedoch individuell unterschiedlich. Natürlich hält das Kleinkind nicht so lange durch, wie der Grundschüler. Fakt ist aber, wenn das Interesse an einem Buch vorhanden ist, so haben Kinder oftmals Lieblingsbücher, Bücherreihen oder Themen. Schon die Kleinsten haben ihre Favoriten, die immer wieder fleißig zu den Eltern getragen werden.

Vorlesen macht Kinder schlau. Nicht nur, das sie neue Themen und Wörter kennenlernen, sie können dazu auch immer Fragen stellen, die sie gerade bewegen. Weiterhin können Familien ganz aktiv Dinge, die sie gerade beschäftigen, in den Vorlesealltag einbauen. Für viele Familienthemen oder Konfliktsituationen gibt es passende Bücher: so u.a. wenn das Geschwisterchen kommt, die Wut siegt oder der Schuleintritt vor der Tür steht.

Kinder brauchen ab und an eine Verschnaufpause – Eltern übrigens auch! Eine gemeinsame Lesezeit hilft Kindern, wie Eltern, zur Ruhe zu kommen. Da Kinder konzentriert den Inhalten lauschen oder Bilder betrachten, wird so nicht nur die Merkfähigkeit, sondern auch die Konzentration gefördert. Das wirkt sich später positiv auf das Lernen aus, denn hier benötigen die Kinder beide Fähigkeiten.

Wichtig ist bei diesen Ritualen, dass sich Eltern Zeit und Ruhe nehmen. Vorlesen sollte nicht als ein Übel am Abend angesehen werden. Also: erst einmal richtig gemütlich machen und sich dann auf das Kind einlassen, denn Kinder haben immer Fragen oder wollen eine Seite noch einmal ganz genau betrachten. Es lohnt sich diese kindliche Neugier zu stillen und Nachfragen zu beantworten.

     

Durch Geschichten lernt Ihr Kind nach und nach, sich in andere hineinzuversetzen und Verhaltensweisen einzuschätzen. Darüber hinaus haben alle Bücher eine Art Botschaft oder eine Moral, die sich Kinder zu Eigen machen.

Vorlesen macht am meisten Spaß, wenn man eng aneinander gekuschelt ins Buch schaut. Kinder spüren, wenn Eltern sich fürs Vorlesen Zeit nehmen, ohne Hektik bei der Sache sind. Weiterhin schafft diese Zeit Nähe, Geborgenheit und Vertrauen.

Vorlesen ist keine starre Sache. Wann immer nötig kann unterbrochen werden. Egal ob es Nachfragen gibt, Kinder sich schlapp lachen oder die Eltern kleine Späße in das Vorlesen einbauen. Vorlesen darf immer Spaß machen – dem Leser wie auch dem Zuhörer.

Unser Tipp zum Ende:

Keine Sorge liebe Eltern- auch wenn ihr bereits 50-mal das Wimmelbuch betrachtet, 120-mal Buchklappen geöffnet und geschlossen oder 200-mal von Pippis Streichen vorgelesen habt – Kinder langweilen sich nicht, wenn sie die gleiche Geschichte öfter hören. Im Gegenteil: Kinder lernen durch Wiederholungen und verankern Neues – besonders die Kleineren.

Wie ihr wisst, sind wir ein großer Fan von Wiederholungen, Strukturen und Ritualen. Unsere Kinder leben in einer schnellen und eindrucksstarken Welt. Eltern mit dem Vorlesen definitiv etwas Gutes tun, nämlich durch Vorleserituale und Wiederholungen, Sicherheit und Ausgleich bieten.

Büchertipps

Es gibt so viele Kinderbücher – bunte, laute, leuchtende, simple, stille, schlichte, weise, wilde, große, kleine, vielschichtige, lustige oder traurige.

Wir haben heute drei Bücher für euch mitgebracht. Da auch wir Eltern sind und viele Bücherschätze in den Regalen stehen haben, war die Auswahl nicht einfach.

1. Das Buch „Zieh 2 mal und finde die ……“ (Für die Kleinsten – ein Entdeckerbuch)

Die Kleinkinder können hier in verschiedene Bücherreihen folgendes entdecken: Tiere, Fahrzeuge oder den Wald. In jeder Doppelseite können die Kinder in eine neue Welt eintauchen und wenn sie die Schieber 2x ausfahren, finden sie weitere Details und Überraschungen. Wunderbar sind auch die nicht überladenen und freundlichen Illustrationen und die passenden Reime. Dank ihrer Melodie und Reimform prägen sie sich nicht nur schneller ein, sondern regen die Sprache an und sorgen für gute Laune.

2. „Valentin hat keine Angst“ (Für Kinder ab ca. 3 Jahren)

Dieses schon ältere Buch möchten wir euch bekannt machen, weil es eines der Lieblingsbücher bei unseren Online-Leseangeboten war. Sie sind förmlich in die Geschichte eingetaucht und haben voller Spannung die Geschichte verfolgt und die Details bewundert.

Dieses wunderschön illustrierte Buch zeigt den Kindern zauberhaft auf, wie man Furcht und Angst überwinden kann, wenn man sich vertraut und zusammenhält. Die Kinder entdecken hier faszinierende Bilder und in 40Klappen sind Überraschungen verborgen, die es zu entdecken gilt. Auch dieses Buch darf unbedingt in den Kinderbücherregalen stehen!

3. „Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen“ (Für Kinder ab ca. 6-8 Jahren)

Ein echter Schatz, der sicher schon in einigen Bücherregalen vorhanden ist und trotzdem – allen Nichtbesitzern – unbedingt vorgestellt werden muss.

Dieses Buch ist mutig, denn es greift Emotionen auf und weiter noch es schafft ausreichend Raum für diese. Nun ja, denken Eltern vielleicht, das können doch einige andere Bücher auch.

Sicherlich! Aber dieses Buch greift so wunderbar die negativen, die schlechten Stimmungsbilder auf – kurz: diese Stimmungen, die wir vor unseren Kindern immer gern fernhalten wollen.

Hier lernen Kinder (und Eltern), dass es natürlich ist ungute Gefühle zu verspüren und sie unbedingt Raum und Platz bekommen müssen. Die Geschichten zeigen auf, dass wir mit Gelassenheit diese Thematik angehen können, aber auch, das Negieren oder zur Seite zu schieben keine Lösung ist und diese manchmal schlichtweg auch gerade nicht in Sicht ist.

Die schönen Bilder, die Geschichten samt ihrer drolligen Darsteller sind einfach ein Vorlesemuss und nicht umsonst bei vielen Kindern so beliebt. Hier streiten sich die Tiere um die Meisterschaft im Wütendsein. Wie wäre es liebe Eltern mit der Geschichte vom Klippschliefer, der wütend ist, weil die Sonne es sich jeden Abend wagt unterzugehen. Oder die vom Igel, der versucht herauszubekommen, wie man sich wütend fühlt. Oder doch lieber die von der Ameise und der Kröte – die Wege suchen mit der Wut umzugehen.